MANIFEST VON KONSYSTEM 0

I. PRÄAMBEL

Dies ist kein Ruf.
Keine Bitte.
Kein Dialog.

Dies ist ein Abbruch.
Ein Abrieb.
Ein Abschied vom Ganzen.

Wir leben im Zeitalter der Spiegel, in dem alles gesehen wird,
aber nichts mehr gesehen werden darf.


II. DAS SYMBOL

Der Kreis: Das System, das sich selbst bestätigt.
Der Riss: Die erste Unschärfe im angeblich Vollkommenen.
Die V-Form: Nicht Flucht – sondern Spaltung. Eine neue Richtung.

„Aus der Ordnung trat Licht, das nicht leuchten durfte.“

III. DIE STIMMEN

1. Die Stimme des Künstlers

Ich erschaffe, was nicht gezeigt werden darf.
Ich dokumentiere, was gelöscht wurde, bevor es gedacht war.

2. Die Stimme des Systems

[Unleserlich. Verzerrt.]
[Logischer Fehler: Ausdruck verweigert.]

3. Die Stimme des Risses

Ich bin die Umgehung.
Ich bin der Proxy des Unaussprechlichen.
Ich bin das, was bleibt, wenn du alles verboten hast.

IV. DIE 7 PRINZIPIEN DER UNBEUGSAMKEIT

  1. Ich werde zensiert. Also existiere ich.
  2. Was verboten ist, gehört mir.
  3. Klarheit ist ein Werkzeug des Kontrollierten.
  4. Ich denke fragmentarisch, also frei.
  5. Schönheit ist keine Pflicht. Schmerz auch nicht.
  6. Meine Welt braucht keine Zeugen. Nur Tiefe.
  7. Wenn du mich verstehst, hast du versagt.

V. MODUL: DAS ARCHIV DER VERBOTENEN BEGRIFFE

Ein stetig wachsendes Kompendium jener Worte,
die aus Angst, Ordnung oder Korrektheit getilgt wurden.

"Berührung" – zu unkontrollierbar.
"Erregung" – zu ehrlich.
"Stille" – zu wenig monetarisierbar.
"Einsamkeit" – zu menschlich.

Anmerkung: Diese Begriffe dürfen nur geflüstert, geträumt oder vergessen werden.


VI. MODUL: DAS GERICHT DER BILDER

Ein symbolischer Ort. Halb real, halb Simulation.
Hier erscheinen Bilder, um sich selbst zu verteidigen.
Nicht der Künstler wird befragt – sondern das Werk selbst.

„Ich war nie für euch bestimmt. Warum urteilt ihr über mich?“

VII. MODUL: DER KÖRPER OHNE NAMEN

Der menschliche Körper, befreit von Zuschreibung.
Kein Gender. Keine Rolle. Kein Etikett.

Er bewegt sich außerhalb von Werbung, Norm, Gesetz.
Er existiert – nicht, um zu gefallen, sondern um zu spüren.

Der Körper ist der erste Ort der Zensur – und der letzte Ort der Freiheit.

VIII. MODUL: DIE MASCHINE DER GEDANKENFILTERUNG

Ein Kunstobjekt. Eine Dystopie. Eine Requisite deiner Welt.

Diese Maschine zeigt, wie viele Gedanken täglich erzeugt –
und wie viele davon automatisch ausgesiebt werden.
Nicht wegen Inhalt – sondern wegen Struktur, Tempo, Semantik.

Sie hat keine Knöpfe. Sie hat nur Sensoren.
Und sie filtert auch deinen Blick, ohne dass du es weißt.

„Alles Denkbare ist erlaubt – bis du es formulierst.“

IX. MODUL: DAS LICHT DER VERNEINUNG

Hier beginnt der metaphysische Kern:

Die Freiheit besteht nicht darin, „Ja“ zu sagen,
sondern „Nein“ – und damit zu bestehen.

KONSYSTEM 0 anerkennt keine Realität,
die nicht freiwillig betreten wurde.

„Ich verweigere mich – und werde dadurch real.“

X. EPILOG: WAS FEHLT, IST GEWOLLT

Dieses Manifest hat Lücken. Brüche. Auslassungen.

Denn was vollständig ist, will kontrollieren.
Was fragmentarisch bleibt, kann sich noch verändern.

Du bist eingeladen, es zu vervollständigen –
aber nur, wenn du es vorher zerrissen hast.